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mRNA-basierten Impfstoff gegen Malaria

mRNA-basierten Impfstoff gegen Malaria

Der wissenschaftliche Fortschritt und die unternehmerischen Entwicklungen während der Pandemie wecken die Hoffnung, dass es bald auch einen hochwirksamen Impfstoff gegen Malaria geben könnte.

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Ein Sieg über die Krankheit schien bisher unerreichbar, trotz enormer finanzieller und gesundheitspolitischer Anstrengungen der Weltgemeinschaft. BioNTech ist der erste große Impfstoffentwickler, der sich seit über 30 Jahren daran macht, die Krankheit auszurotten. Das Unternehmen fährt dabei zweigleisig: Es will einen mRNA-Impfstoff der ersten Generation entwickeln, für den es ein bereits bekanntes Antigen verwendet, das CSP-Protein. Die klinische Erprobung dieses Impfstoffkandidaten der ersten Generation soll voraussichtlich Ende 2022 beginnen. Zudem will BioNTech potenziell neue Antigene identifizieren, die zu einem Impfstoff der zweiten Generation mit höherer Wirksamkeit führen könnten. Darüber hinaus will das Unternehmen den potenziellen Impfstoff in afrikanischen Fabriken herstellen – entweder in Lizenzproduktion oder in Eigenregie.

 

Die Entwicklung seines Malaria-Impfstoffkandidaten und die erste Phase der klinischen Erprobung will BioNTech über seine Gewinne aus der Covid-19-Impfstoffproduktion finanzieren. Die EIB und die Europäische Kommission unterstützen Unternehmen, die an der Ausrottung von Malaria arbeiten, über das gemeinsame, im Rahmen von Horizont 2020 initiierte Programm InnovFin für Infektionskrankheiten. EIB-Kredite stehen Projekten dabei hauptsächlich in der Spätphase der klinischen Entwicklung zur Verfügung, in der es darum geht, die Wirksamkeit, Sicherheit und Kosteneffizienz eines Medizinprodukts nachzuweisen.

 

„Malaria ist eine Krankheit, die sich Versuchen, einen effektiven Impfstoff gegen sie zu finden, bisher widersetzt hat – deshalb braucht es viel Mut und Engagement, um den Weg einzuschlagen, den BioNTech jetzt geht“, sagte EIB-Präsident Werner Hoyer. „Nur mit einem wirksamen Impfstoff können wir darauf hoffen, eine der häufigsten Todesursachen bei Kindern in weniger entwickelten Ländern auszurotten. Die mRNA-Technologie hat sich in der Pandemie als Revolution erwiesen. Die EIB bekräftigte ihre Unterstützung dieser Technologie bereits 2019 und 2020 mit Krediten an BioNTech, zuerst für die Entwicklung von Krebstherapien, dann für die Forschung am Covid-19-Impfstoff. Wenn mRNA auch die Entwicklung von Malaria-Impfstoffen revolutionieren kann, möchte die EU-Bank dabei gerne helfen.“


Ursula von der Leyen, Präsidentin der Europäischen Kommission: „Wir erleben den Beginn einer Revolution in der Medizinwissenschaft – die Revolution der mRNA-Technologie mit BioNTech und anderen als Pionieren. Dank dieser Technologie werden nun Milliarden Dosen Covid-19-Impfstoff für Europa und die Welt produziert. Und die mRNA-Technologie kann auch im Kampf gegen andere Krankheiten den Durchbruch bringen. Einschließlich Malaria. Der Sieg über die Malaria ist ein realistisches Ziel, das schon in dieser Generation erreicht werden könnte. Die Europäische Kommission unterstützt die weltweiten Bemühungen zur Entwicklung von mRNA-Impfstoffen gegen Malaria. Diese Initiative ist auch ein Teil des breiteren Engagements der Europäischen Union für die Gesundheit in Afrika und den Entwicklungsländern. Wenn wir Erfolg haben, werden wir nicht nur besser für die nächste Pandemie gerüstet sein. Wir haben dann auch in einen afrikanischen Kontinent investiert, der endlich frei von Malaria ist.“

 

Uğur Şahin, CEO und Mitbegründer von BioNTech erläutert dazu: „Wir haben uns auf die Fahnen geschrieben, das Leid der Menschen weltweit zu verringern. Deshalb sehen wir es als unsere Pflicht, unsere Technologie dafür einzusetzen, einen mRNA-basierten Impfstoff gegen diese lebensbedrohliche Krankheit zu entwickeln und herzustellen. Wir arbeiten an nachhaltigen Lösungen, für die Menschen in Afrika und gemeinsam mit ihnen. Mit der richtigen Infrastruktur können wir diese disruptive Technologie im Kampf gegen verschiedene Krankheiten einsetzen. Aufbauend auf unserer mRNA-Technologie und dem Wissen, das wir in der Pandemie gewonnen haben, werden wir erheblich in die Impfstoffentwicklung investieren und Produktions-Know-how an Standorte auf dem afrikanischen Kontinent weitergeben.“


 

Parallel zur Entwicklung eines Malaria-Impfstoffs wird BioNTech prüfen, wie nachhaltige mRNA-Produktionskapazitäten auf dem afrikanischen Kontinent aufgebaut werden können. Das Unternehmen will sich mit seinen potenziellen Produktionsstätten in Afrika an den „Technology Transfer Hubs“ beteiligen, die derzeit von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) aufgebaut werden. Über diese Plattformen versucht die WHO zu erreichen, dass Länder mit niedrigem und mittlerem Einkommen Produktionskapazitäten für Covid-19-Impfstoffe aufbauen und mehr Impfstoffe weltweit hergestellt werden. Dass das Biotechnologieunternehmen die Impfstoffproduktion auf dem afrikanischen Kontinent stärken will, entspricht auch den Zielen der SHIRA-Initiative (Sustainable Healthcare Industry for Resilience in Africa) von Team Europe: die geplanten mRNA-Impfstoffproduktionsanlagen der Firma könnten auch den bestehenden Covid-19-Impfstoff oder einen neuen Tuberkulose-Impfstoff produzieren – vorbehaltlich einer erfolgreichen Entwicklung von Impfstoff-Kandidaten und ihrer behördlichen Zulassung.

 

Der Kampf gegen Malaria gehört seit einigen Jahren zu den Prioritäten der Europäischen Union in den Bereichen Gesundheit und Entwicklung. Im Jahr 2019 unterstützten die EIB und die Europäische Kommission den EU Malaria Fund, eine von der kENUP Foundation initiierte öffentlich-private Partnerschaft zwischen der Europäischen Union, internationalen Organisationen, Unternehmen und der Zivilgesellschaft. Mit der Weiterentwicklung des Malaria-Impfstoffkandidaten auf einer bewährten Technologieplattform hat der EU Malaria Fund seinen Auftrag früher als erwartet erfüllt. Am 30. Juni endete daher seine Investitionsphase. Der Fonds hat erfolgreich mehr als zwei Dutzend neuartige wissenschaftliche Ansätze im Kampf gegen Malaria angestoßen und verschiedene innovative Unternehmen finanziert.