VERPACKEN & KENNZEICHNEN



 Neue Materialien bergen Herausforderungen 

Ganzheitlicher Ansatz für Verpackungsmaschinen 

Uhlmann Pac-Systeme GmbH & Co. KG

Das Bewusstsein dafür, dass nachhaltiges Wirtschaften angesichts des menschengemachten Klimawandels unabdingbar ist, ist in Unternehmen angekommen und wird neben einem ethischen Selbstanspruch inzwischen von Gesetzesvorgaben bestimmt. Insbesondere im Verpackungsprozess der Pharmaindustrie ist innovatives Denken und Handeln gefragt, da hier neben grundsätzlichen Nachhaltigkeitsvorgaben auch Verpackungsregularien hinsichtlich Sterilität, Barriere- und Produktschutz, Haltbarkeit, Patientensicherheit und pharmazeutischer Sicherheit eine Rolle spielen.

In der Verpackungsindustrie haben neben dem Umgang mit Energie vor allem Materialien den größten Einfluss auf Nachhaltigkeit. Die Materialentscheidung ist allerdings nur der erste Schritt, der zentraler Anstoß für viele weitere ist. In der Pharma-Verpackungsbranche entsteht daher zunehmend ein Bewusstsein, dass die Umstellung auf ein nachhaltigeres Material hohe Relevanz hat. Verpackungsmaschinenhersteller wie Uhlmann Pac-Systeme können dabei dank ihrer Expertise darin, Maschine und Material zusammenzudenken, von Beginn an gemeinsam mit Materialherstellern langfristige Lösungen entwickeln.

Zunehmende Diversifizierung 

Pharmazeutische Verpackungen lassen sich grundsätzlich in zwei Segmente aufteilen: der Bereich Oral Solid Dose (OSD), Feststoffmedikamente, die oral eingenommen werden, vor allem Tabletten und Kapseln, und die Parenteralia, Medikamente, die nicht über den Verdauungstrakt verarbeitet und vor allem in Spritzen, Pens und Inhalatoren geliefert werden. In der Vergangenheit kamen in beiden Segmenten hauptsächlich PVC-Blister zum Einsatz, teilweise mit Alu-Deckfolien oder Alu-Alu-Blister, die sowohl Produktschutz als auch Langlebigkeit garantieren. Inzwischen gibt es jedoch eine Diversifizierung der Packmaterialien hinsichtlich der Anwendungsgebiete und seltener eine Lösung, die für alle Voraussetzungen geeignet ist. Im OSD-Bereich nimmt die Verwendung von Polypropylen (PP-Mono) zu, wobei zusätzlich über Mono-PET nachgedacht wird. Monomaterialien sind Materialien, die aus mehreren Kunststoffen bestehen, dahingehend überlegen, dass sie in den drei R-Bereichen – Reduce, Reuse und Recycling – deutliche Vorteile aufweisen. Insbesondere im Recycling sind Mono-Materialien überlegen, weil eine Wiederverwertbarkeit einfacher zu erreichen ist. 

Im Parenteral-Segment kommen verstärkt Papier und andere faserbasierte Materialien zum Einsatz. Das ist hier anders als im OSD-Segment möglich, da es bei Parenteralia oft nur um Sekundärverpackungen geht, sodass die Anforderungen an Barriereeigenschaften und Produktstabilität geringer sind. Grundsätzlich lässt sich mit Blick auf Verpackungsmaterialien feststellen, dass zwar ein Trend in Richtung Monomaterialien und faserbasierten Lösungen erkennbar ist, dass aber bestehende Materialien noch verwendet werden, um den pharmaspezifischen Regularien hinsichtlich Stabilität und Produktschutz gerecht werden zu können.

Neue Materialien, neue Herausforderungen 

Grundsätzlich ist die Materialfrage eine entscheidende; hier wird der Grundstein für eine nachhaltige Verpackung gelegt. Neue Materialien bringen allerdings auch neue Herausforderungen mit sich, die sich durch den gesamten Prozess ziehen und vor allem die Verarbeitung der Materialien betrifft. PP-Mono verhält sich hinsichtlich mehrerer Parameter anders als etablierte Kunststoffe, dadurch entstehen neue Anforderungen, welche Formbarkeit, Temperatur, Versiegelung und andere Bereiche betreffen. In diesem Kontext kommt die ganzheitliche Kompetenz von Verpackungsmaschinenhersteller wie Uhlmann Pac-Systeme zum Tragen, die darin besteht, den gesamten Prozess und die daran beteiligten Komponenten im Blick zu haben und zusammenzubringen. Im Packaging Competence Center können mit Kunden unter anderem Folientests für Dichte, Formstabilität und Siegeleigenschaften durchgeführt werden, um darzustellen, worauf in der Verarbeitung der neuen Materialien der Fokus gelegt werden muss und welche Veränderungen im Vergleich zur Verarbeitung von beispielsweise PVC-Folien zu beachten sind. 


Ganzheitliche und flexible Lösungen 

Mit Blick auf das Große und Ganze steht jedoch die Entwicklung langfristiger Lösungen im Zentrum. Dazu dürfen Maschinen und Materialien nicht separat betrachtet werden, sondern wie Teile eines Puzzles. Das bedeutet, dass nicht in erster Linie projektspezifisch gearbeitet wird, vielmehr geht es darum, schon im Entwicklungsstadium die beste Kombinationslösung für Material und Maschine zu generieren. Das betrifft sowohl Mono-Materialien wie PP-Mono, als auch Kartonagen. In diesem Bereich arbeitet Uhlmann Pac-Systeme unter anderem mit dem Verpackungsspezialisten Faller Packaging zusammen, um Kunden bei der Transformation zu nachhaltigen Lösungen ganzheitlich zu begleiten. Das Consulting-Team berät und betreut über die komplette Wertschöpfungskette hinweg und kann dadurch Lösungen bieten, die langfristig, nachhaltig und flexibel sind. Flexibilität ist ein entscheidendes Stichwort. 

Das Feld der nachhaltigen Pharmaverpackungslösungen ist äußerst dynamisch. Unternehmen tun deswegen gut daran, sich material- und technologieoffen aufzustellen. Das hat vor allem auf die Verpackungslinien Auswirkungen. Hier sind die Investitionen besonders hoch, man legt sich unter Umständen für Jahre auf bestimmte Verpackungsprozesse fest. Um Kunden strategische Flexibilität zu ermöglichen, bietet Uhlmann Pac-Systeme zum Beispiel mit der PTC200 bereits eine innovative Lösung, die Ampullen, Vials, Spritzen, Pens und weitere Devices sicher in nachhaltige, recyclefähige Karton-Trays und Faltschachteln verpackt. 

Bewusstsein für die Zukunft entscheidet 

Ein Bewusstsein für diese Flexibilitätsanforderungen ist entscheidend, da nicht nur die Materialdiversität, sondern auch die Produktvielfalt im Zusammenhang mit einer zunehmend personalisierten Medizin weiter zunimmt. Das gesamte Feld der Nachhaltigkeit in der Pharma-Verpackungsindustrie ist derzeit sehr dynamisch und entsprechend hoch ist auch das Potenzial der Forschung. Der Weg geht allerdings eindeutig in Richtung der Monomaterialien. Jedoch sind auch bei diesen Materialien weitere Innovationen notwendig. Denn Monomaterialien können derzeit nicht immer im selben Segment zu 100 Prozent recycelt werden. Der Kreislauf wird unterbrochen, da die Verpackungsschicht, die mit dem Produkt in Kontakt kommt, nicht aus recyceltem Material bestehen darf. Material, das bereits mit Pharmazeutika oder auch Lebensmitteln in Berührung war, kann nur in anderen Bereichen – beispielsweise in der Automobilindustrie – eingesetzt werden. Um diese Einschränkungen zu minimieren und die Kreislaufwirtschaft ökonomisch und ökologisch noch effizienter zu gestalten, ist in diesem Umfeld vor allem Innovation in der Kunststoffreinigung gefragt. 

Es bedarf grundsätzlich eines größeren Bewusstseins in der gesamten Pharmabranche für die Entwicklungen der kommenden Jahre. Pharmaunternehmen sollten bei Nachhaltigkeitsanforderungen im Verpackungsprozess nicht bei recycelbaren Materialien stehenbleiben, sondern müssen sämtliche Konsequenzen für den Verpackungsprozess im Blick haben. Uhlmann Pac-Systeme kann hier mit seiner Packaging Competence ganzheitliche Beratung und Maschinen liefern, die langfristige Lösungen und die nötige Flexibilität für die Zukunft bieten, auch hinsichtlich der Veränderungen, die durch anstehende regulatorische Vorgaben kommen werden. Auch wenn diese aktuell noch nicht vorauszusehen sind.