Industrial Bioprocess Award
Der Industrial Bioprocess Award wird von der DECHEMA-Fachgruppe Bioprozesstechnik vergeben. Er soll junge Wissenschaftler fördern, deren Arbeiten eine hohe industrielle Relevanz und herausragende wissenschaftliche Qualität vereinen, und ist mit 5000 Euro dotiert. Er wird von den industriellen Mitgliedern der Fachgruppe finanziell unterstützt. Dr. Maike Kuschel, Boehringer Ingelheim Pharma, und Dr.-Ing. Hans-Jürgen Heidebrecht, Technische Universität München, wurden für ihre Doktorarbeiten mit dem Industrial Bioprocess Award ausgezeichnet. Die Verleihung erfolgte im Rahmen der jährlichen Himmelfahrtstagung am 10. Mai, dem wichtigsten Treffen für Bioverfahrenstechnik in Deutschland.
Hans-Jürgen Heidebrecht erhielt den Industrial Bioprocess Award 2020 für die Entwicklung eines Verfahrens, mit dem sich polyklonale Antikörper aus Kuhmilch gewinnen lassen. Die Auszeichnung für 2021 ging an Maike Kuschel, die in ihren Arbeiten zum Einsatz von Modellierungswerkzeugen beim Scale-Up von Bioprozessen einen besonderen Fokus auf Heterogenitäten legte.
Hans-Jürgen Heidebrecht beschäftigte sich in seiner Arbeit mit dem Thema „From food to medicine: Process development and use of functionalized polyclonal antibodies from cow's milk for the treatment of infections caused by multi-resistant bacteria”.
In seiner Arbeit hat Hans-Jürgen Heideberecht ein Verfahren entwickelt, mit dem spezifische Antikörper aus der Milch von immunisierten Kühen gewonnen werden. Sie können als Medikamente zur Behandlung bakterieller Infektionen sowie als Ersatz für unspezifische Antibiotika eingesetzt werden.Er studierte Lebensmittel- und Biotechnologie an der Universität München und arbeitet aktuell als Postdoc am Lehrstuhl für Lebensmittel- und Bioprozesstechnik an der Technischen Universität München / Freising.
Maike Kuschel beschreibt in ihrer Arbeit mit dem Titel “Resolving heterogeneities in single and multiphase bioreactor systems – Predictive modelling tools towards successful scale-up” Werkzeuge zum Scale-up von ein- und mehrphasigen Systemen, so dass eine erfolgreiche Maßstabsvergrößerung durchgeführt werden kann. Mittels Strömungssimulationen (CFD), die die Dimensionen des Reaktoraufbaus und des biologischen Systems berücksichtigen, werden Mehrphasen- und Gradientensimulationen sowie anschließende Heterogenitäten bei der Maßstabsvergrößerung analysiert. Maike Kuschel studierte Technische Biologie und promovierte in Bioverfahrenstechnik an der Universität Stuttgart. Sie arbeitet jetzt als Wissenschaftlerin in der Zellkultur- und Bioprozessentwicklung bei Boehringer Ingelheim Pharma GmbH & Co. KG.Foto der Preisträger.