THEMEN-SPECIAL

Digitalisierung in Biopharmaunternehmen

F&E-Cloud-Plattform beschleunigt Arbeitsprozesse




Die Biopharmaindustrie entwickelt sich schneller als je zuvor. Pfizer / BioNTech und Moderna haben eine neue Klasse von mRNA-basierten Impfstoffen für COVID-19 in weniger als einem Jahr entwickelt, getestet und auf den Markt gebracht. Das zeigt, dass Schnelligkeit und Effizienz in einem derart wettbewerbsintensiven Markt immer wichtiger werden. Für den Erfolg im Rennen um das nächste Heilmittel wird zukünftig eine umfassende Digitalisierung der Forschungs- und Entwicklungs (F&E)-prozesse nicht nur hilfreich, sondern entscheidend sein.

 

Die Nutzung einer einzigen, modernen cloudbasierten Infrastruktur anstelle von veralteten Datenverwaltungssystemen stellt einen der wichtigsten Schritte in Richtung digitaler Transformation dar. Für Hunderte von Unternehmen steigert eine solche Umstellung bereits die Produktivität, verbessert die Zusammenarbeit, erhöht die Datenintegrität und stärkt die wissenschaftliche und operative Entscheidungsfindung. So werden auch die Entwicklungszeiten verkürzt und die F&E-Prozesse beschleunigt. Unternehmen, die an isolierten, unflexiblen Lösungen wie Papiernotizbüchern, Excel-Tabellen und eigenständigen elektronischen Labornotizbüchern (ELNs) festhalten, fallen bei der Innovation und beim Zugang zu neuen und wachsenden Märkten zunehmend zurück.

Führungskräfte sehen die Notwendigkeit

Die meisten Führungskräfte in der Biopharmazie sind der Meinung, dass die Modernisierung des Datenmanagements unerlässlich ist. Laut einer aktuellen Accenture-Umfrage unter rund 250 Führungskräften der Pharmaindustrie sind 72 Prozent der Meinung, dass die Digitalisierung für das Erreichen von F&E-Meilensteinen entscheidend ist. Dennoch setzen nur 36 Prozent der Unternehmen dies aktiv um. Zum Teil liegt es daran, dass einige Erstanwender Schwierigkeiten haben, die positiven Veränderungen einer solchen Investition zu erkennen.

Eine digitale IT-Lösung kann sowohl kurz- als auch langfristig nachweisliche Verbesserungen erzielen. Mit dem Einsatz einer F&E-Cloud können Forscherinnen und Forscher die Gesamtzeit der Datenverwaltungsaufgaben, im Vergleich zu ihren ursprünglichen Systemen, um rund 60 Prozent reduzieren. Diese Zeitersparnis gibt ihnen durchschnittlich zehn Stunden pro Woche zurück, die sie mit wertvolleren Aktivitäten wie Versuchsplanung und Analyse verbringen können.

Messbare Kennzahlen finden und festlegen 

Unternehmen, die ihren digitalen Reifegrad bewerten und quantifizierbare Kennzahlen entwickeln möchten, sollten diesen drei Schritten folgen:

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    Den digitalen Reifegrad bewerten
    Im ersten Schritt sollten Unternehmen ihre derzeitigen Praktiken im Bereich der Datenverwaltung und der Laborprozesse betrachten. Das führt zu einem besseren Verständnis der vor ihnen liegenden Hürden. Einige grundlegende Fragen sind dabei zu beachten:

    Erfassen die Endbenutzer die Ergebnisse hauptsächlich von Hand?

    Verknüpfen sie experimentelle Daten und Ergebnisse manuell? Oder erledigen die Systeme dies automatisch?

    Müssen sie mit Softwaresystemen jonglieren, um die benötigten Daten zu finden? 

    Solch eine Analyse kann auch verwendet werden, um relevante Daten zu erschließen, Verfahrensstandards zu entwickeln und eine eigene Strategie für die digitale Transformation zu finden.



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    Wertmaßstäbe definieren
    Probleme, die während der Analyse des digitalen Reifegrads aufgedeckt wurden, bilden nun die Grundlage, um messbare Kennzahlen festzulegen, die mit einer digitalen Lösung verbessert werden sollen. Dazu könnten zum Beispiel Messwerte wie die Gesamtzeit für die Suche nach Daten oder die Bearbeitungszeiten für eine allgemeine Testanforderung gehören. Aber auch die Anzahl der durch die Datenverwaltung bedingten Fehler, die eine Wiederholung von Experimenten nötig machen, kann gemessen werden.

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    Messung des Geschäftswerts
    Der Wert einer digitalen Lösung für das Unternehmen kann gemessen werden, indem nachweisbare Gewinne in Bereichen wie Effizienz und Produktivität betrachtet werden. Am effektivsten ist es, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Endnutzer zu befragen - sowohl vor als auch nach der Einführung der digitalen Lösung. Zum Beispiel könnte die Bearbeitungszeit für eine Testanforderung ursprünglich drei Wochen betragen haben, aber mit einer einheitlichen digitalen IT-Plattform könnte sie auf nur eine Woche reduziert worden sein. Diese Art von messbaren Werten kann bei der Erstellung eines Wertberichts oder bei der Berechnung der Investitionsrendite helfen.

F&E-Cloud-Plattform

Die ideale Lösung für Datenmanagement in der biopharmazeutischen Forschung und Entwicklung ist eine einheitliche, cloudbasierte IT-Plattform, die viele individuelle und betriebliche Anwendungsfälle in der Wissenschaft unterstützt. Auch ein weltweit führendes biopharmazeutisches Unternehmen, das Antikörper- und Zelltherapien gegen Krebs entwickelt, hatte mit einer Reihe von Problemen bei der Datenreife zu kämpfen, darunter Datensilos und manuelle Prozesse, die die Produktivität, Studienplanung und Ressourcenprognose beeinträchtigten. Nach der Implementierung der Benchling F&E-Cloud konnte das Unternehmen in weniger als einem Jahr beachtliche Ergebnisse erzielen. Der Zeitaufwand für die Erfassung, Suche und Sammlung von Daten ist um 60 Prozent gesunken. Die Rückverfolgbarkeit von Proben- und Versuchsdaten wurde um 75 Prozent optimiert. Der einfache Übergang von Proben- und Versuchsdaten in den wissenschaftlichen Arbeitsablauf wurde verbessert, ebenso die Fähigkeit, Studien zu überprüfen, zu genehmigen und zu verfolgen.

Die Vorteile einer digitalen Lösung sind groß: Alle Beteiligten können an einem zentralen Ort auf die benötigten Daten zugreifen. Wissens- und Datentransfer über langsamere, inkonsistente Wege wie E-Mail, die unnötige Verwirrung und Verzögerungen hervorrufen, werden so vermieden. Außerdem ist die Datenerstellung und -erfassung standardisiert, sodass Konsistenz und Qualität gewährleistet sind. Eine einzige Informationsquelle hilft außerdem dabei, die Daten aus der Vogelperspektive sowie aus einer vernetzten, detaillierten Sicht zu betrachten, was zu einem schnelleren und tieferen Verständnis der Versuchsergebnisse und ihrer Bedeutung führt. Transparentere, gestraffte Prozesse tragen auf diese Weise dazu bei, fortschrittshemmende Hindernisse schneller zu erkennen und zu überwinden.


Mike Niekerk

Sales Director EMEA  

Benchling in Zürich