Harter GmbH

 PHARMATECHNIK:  Was sind Ihre „Helden“ aus der Technik, Industrie oder Forschung?

Specht: Spontan fällt mir da Henry Ford ein. Als Unternehmer war er zu seiner Zeit in mehrerer Hinsicht extrem fortschrittlich. Nicht nur, dass er durch Weitsicht, aber auch Mut bisherige Produktionsprozesse revolutionierte, sondern auch auf pragmatische Art und Weise Lösungen suchte und mit Fehlern umging. Mir gefällt auch, dass Ford seine Mitarbeiter gut bezahlte und ihnen mehr Freizeit gab als üblich. Das entspricht auch ganz unserer Philosophie.

 PHARMATECHNIK:   Was ist für Sie die wichtigste technische Entwicklung aller Zeiten?

Specht: Elektrizität. Ohne die geht heute so gut wie nichts, und viele Entwicklungen, die für uns heute selbstverständlich sind, hätten einfach nicht stattgefunden. Denken Sie sich alles weg, wozu wir Elektrizität benötigen, in der Herstellung wie im täglichen Gebrauch. Wie würden wir dann heute leben?

 PHARMATECHNIK:   Für welche moderne technische Entwicklung sehen Sie die größte Zukunft?

Specht: Ich sehe Wasserstoff als einen zentralen Baustein für die mittelfristige Energieversorgung und Mobilität, auch wenn die Herstellung heute noch aufwendig und teuer ist. Aber beides wird sich ändern, da der aktuelle Innovationsdruck die Weiterentwicklung in der Herstellung beschleunigt und größere Produktionsmengen sich auch auf den Preis auswirken. Vorteile von Wasserstoff sind die Speicherbarkeit und vielseitige Verwendbarkeit.

 PHARMATECHNIK:   Welche gesellschaftliche Entwicklung wird den größten Einfluss auf die Zukunft haben?

Specht: Da wäre einmal der Klimawandel. Wir können versuchen, ihn aktiv zu „dämpfen“. Einen Effekt werden wir aber nur durch eine globale Klima- und Umweltpolitik erzielen. Parallel werden wir lernen, uns an veränderte klimatische Verhältnisse anzupassen. Weiterhin wird die Digitalisierung als zweite große Entwicklung unser gesellschaftliches Leben noch weiter verändern als heute schon – insbesondere wenn KI soweit ist, tägliche Aufgaben zu übernehmen.

 PHARMATECHNIK:   Was halten Sie für die wichtigsten Errungenschaften Ihres Unternehmens?

Specht: Das ist zweifellos der Einsatz der Wärmepumpe als fester Bestandteil unserer Trocknungstechnologie, und das bereits seit über 30 Jahren! Damals standen beim Trocknen andere Vorteile als Energie zu sparen im Fokus unserer Kunden. Für uns war dies aber von Beginn an ein wesentlicher Aspekt, da wir überzeugt waren, dass Energie nicht ewig billig verfügbar sein würde. Heute zeigt sich, dass unsere Überlegungen richtig waren.

 PHARMATECHNIK:   Wie beschreiben Sie Ihre Unternehmenspolitik? Was ist das Motto Ihres Unternehmens?

Specht: Drei Dinge sind uns wichtig: Erstens unsere Mitarbeiter, die wir durch ein motivierendes Umfeld ans uns binden wollen – durch Aus- und Weiterbildung, Studium und internen Angeboten, sich zu bei uns entwickeln. Zweitens: Die Qualität unserer Trockner, die wir durch eine hohe Fertigungstiefe sicherstellen. Einige unserer Anlagen sind seit über 30 Jahren in Betrieb. Drittens: Nachhaltigkeit. Wir achten auf kurze Lieferketten und darauf, die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten.

 PHARMATECHNIK:   Welche Herausforderungen sehen Sie für die Zukunft?

Specht: Eine Herausforderung ist es, unsere Produktion bereits im nächsten Jahr komplett energieautark und klimaneutral zu gestalten. Hierzu setzen wir unsere eigene Wärmepumpentechnologie in Verbindung mit Photovoltaik ein.

Eine weitere Herausforderung ist, gute Mitarbeiter zu finden und ihnen eine langfristige und sichere Perspektive bieten zu können. Denn nur mit motivierten Mitarbeitern können wir unsere hohe Qualität und Innovationskraft dauerhaft erhalten.

 PHARMATECHNIK:   Welche Entwicklungen plant Ihr Unternehmen für die Zukunft?

Specht: Wir arbeiten daran, unsere Wärmepumpentechnologie energetisch noch weiter zu optimieren und neue Anwendungsmöglichkeiten zu erschließen.

Entwicklungen ergeben sich aber auch immer wieder durch neue Anforderungen unserer Kunden, die wir noch gar nicht absehen können. Dadurch erweitern sich aber auch unsere Möglichkeiten und Entwicklungen, durch die unsere Technologie noch besser und vielseitiger einsetzbar wird.

Herr Specht, vielen Dank für dieses Interview!