Während für die Herstellung von Extrakten für Lebensmittelanwendungen und chemischen Produkte Standardausrüstungen für die Extraktion unter überkritischen Bedingungen geeignet sind, gelten in der pharmazeutischen Industrie höhere Anforderungen an Materialien, Oberflächen, die Vermeidung von Toträumen, Reinigungsfähigkeit, Prozesskontrolle, Qualifizierung, Dokumentation und weiteres. Von einem Unternehmen aus dem Spezialchemikalien-Bereich hat thyssenkrupp Uhde den Auftrag von High Pressure Technologies zur Fertigung und Lieferung einer pharmagerecht gestalteten SFE-Anlage erhalten. Die Lieferung umfasst die vormontierte Anlage, sowie eine Aufstellungs- und Inbetriebnahmeunterstützung vor Ort.
Die Anlage dient der Feststoffextraktion zur Herstellung von medizinischen Produkten. Als Lösungsmittel wird überkritisches CO2 verwendet – ein sauberes, nicht-toxisches Verfahren zur Herstellung von hochwertigen Produkten, die frei von Lösungsmittelrückständen sind. Damit ist diese Technologie ideal für Anwendungen mit hohen Anforderungen an die Produktqualität, wie es beispielsweise in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie, aber auch bei der Herstellung von biozertifizierten Materialien gegeben ist. „Angepasst an die individuellen Kundenansprüche wird diese Anlage nicht nur zur Produktion verwendet werden, was vornehmlich die Feststoffextraktion umfasst, sondern auch für Pilotversuche, was in diesem Fall, neben der Feststoffextraktion auch die Flüssigextraktion umfasst,“, sagt Volkmar Steinhagen, Produktmanager SCF-Anlagen.
Die Anlage umfasst Extraktoren zur Feststoffextraktion, eine Kolonne zur Extraktion von Flüssigkeiten, Separatoren, einen Arbeitstank, Wärmetauscher, eine CO2-Pumpe, eine Co-Solvent-Pumpe und eine Feed-Pumpe. Die Fertigung der Hauptkomponenten sowie die Vormontage der Anlage in Modulen wird in Hagen stattfinden. Diese Vormontage ermöglicht einen schnellen Start der Inbetriebnahme nach der Lieferung.
Uhde High Pressure Technologies hat bewährte technische Lösungen entwickelt, um den Anforderungen der pharmazeutischen Industrie gerecht zu werden. Dazu gehören beispielsweise hygienegerechte Hochdruck-Formstücke und Armaturen, speziell modifizierte Systeme wie der Klammerschnellverschluss für Hochdruckbehälter und qualitätsorientierte Fertigungsverfahren wie beispielsweise das Orbitalschweißen von Rohren. Das Design, die Fertigung und die Dokumentation der Anlagen erfolgen nach den Empfehlungen der Good Manufacturing Practice (cGMP) – der guten Herstellungspraxis. Damit können die Anlagen für unterschiedlichste Prozesse im Pharmabereich eingesetzt werden, beispielsweise für Partikelprozesse, Extraktionen und Reinigungen in Druckbereichen von 300 - 1.000 bar.